
Seit vielen Jahren habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, den ersten Moment des Erwachens zu einem bewussten Moment für mich zu machen.
Ich starte damit, dass ich die Hände auf mein Herz lege, ein Gebet spreche und den Schöpfer um Weisung, Unterstützung und Führung bitte. Ich affirmiere, dass mein Tag leicht sein darf. Ich spreche meine Dankbarkeit für mein Leben aus. Wenn es ein Thema oder Projekt gibt, bitte ich darum, dafür Führung und Inspiration zu erhalten. Dann atme ich bewusst, setze die Füße achtsam auf den Boden – und beginne den Tag.
Meine achtsamen Metta-Wünsche klingen oft so:
- Möge ich heute sanft sein mit mir.
- Möge ich mir Zeit nehmen, alles bewusst zu erleben.
- Möge ich mich auf die wichtigen Dinge fokussieren.
- Möge ich geduldiger mit mir und anderen sein.
- Möge ich das Gute in der Welt sehen.
In diesem Blogbeitrag möchte ich mich intensiver dem Thema der Intention widmen – jener Kraft, die Bewusstheit, Ausrichtung und Verbindung möglich macht. Immer wieder höre ich in den
Jahresgruppen, Kursen und in meiner Praxis, wie groß der Wunsch nach solcher inneren Orientierung ist.
Deshalb möchte ich dir heute eine Anleitung geben, wie du zwei einfache Rituale, die nicht viel Zeit beanspruchen, in deinen Alltag integrieren kannst – damit du nicht nur deinen Tag bewusster
beginnst, sondern auch deinem Leben und dir selbst die Klarheit und Form gibst, nach der du dich sehnst.
Die Kraft einer Intention am Morgen
In den Selbstmitgefühlskursen (MBCL) und auch in meinen Jahresgruppen lade ich die Teilnehmer:innen ein, sich regelmäßig eine Intention zu setzen. Diese kontemplative Übung – das Innehalten, das Verbinden mit dem, was dein tiefster Wunsch, deine Sehnsucht ist – richtet deine Aufmerksamkeit aus.
Eine Intention ist eine bewusste Absicht. Wenn du eine Intention setzt, affirmierst du deine Energie und bestimmst die Richtung, in die du dich bewegen möchtest. Du stellst sicher, dass deine Handlungen und dein Leben mit den Werten übereinstimmen, die dir wichtig sind. Mit der Intention am Morgen stimmen wir uns bewusst auf den Tag ein. Wir schärfen unsere achtsamen Sinne für unser Handeln und das bewusste Erleben. Sie schwingt in uns weiter.
Du kannst deine Intention innerlich leise aussprechen und sie später im Journaling bekräftigen. Vielleicht gibt es ein Thema, das dich aktuell besonders berührt und beschäftigt. Vielleicht möchtest du einfach lernen, achtsamer und bewusster durchs Leben zu gehen. Schau einfach, was für dich in dieser Lebensphase stimmig ist.
Der sanfte Rückblick am Abend
Am Ende des Tages lade ich dich zu einem bewussten Rückblick ein. Er hilft dir zu sehen, inwieweit du im Einklang mit deiner morgendlichen Intention gelebt und gehandelt hast. Dabei schauen wir wohlwollend und sanft auf uns. Es geht nicht darum, uns streng zu verurteilen, sondern unser Leben und unsere Verhaltensweisen sanft in die Richtung zu lenken, die wir für erstrebenswert halten.
Vielleicht setzt du dir die Intention, achtsamer und gelassener durch den Tag zu gehen. Am Abend kannst du dann reflektieren, in welchen Momenten dir das gelungen ist.
Oft wirst du feststellen: Nicht immer gelingt es uns – und das ist in Ordnung. Das ist nicht ungewöhnlich, im Gegenteil. Mit der Zeit wirst du merken, dass diese bewusste Ausrichtung und das Reflektieren dir helfen, deinen Weg mit mehr Präsenz und Bewusstheit zu gehen.
Kleine Rituale, große Wirkung
Beide Übungen dauern nur ein paar Minuten – und doch öffnen sie dein Herz, klären deinen Geist und verbinden dich mit dem, was dir wirklich wichtig ist. Vielleicht magst du diese beiden Rituale für eine Weile in deinen Alltag integrieren. Spüre, wie sie dich sanft begleiten und dir helfen, dich immer wieder neu zu erinnern: The Gentle Way begins with one gentle breath.
Anleitung: Eine Intention für den Tag setzen (2–5 Minuten am Morgen)
- Setze dich bequem hin. Spüre deine Füße auf dem Boden oder lege dich entspannt hin. Du kannst die Übung auch im Liegen direkt nach dem Aufwachen machen – wichtig ist nur, dass du wirklich wach bist.
- Schließe sanft deine Augen. Nimm 3–5 ruhige Atemzüge in den Bauchraum und spüre, wie sich dein Körper mit jedem Ein- und Ausatmen bewegt.
- Lege deine Hände auf dein Herz.
- Gehe in dich und frage dich still: „Was ist mir heute wichtig?“ „Was wünsche ich mir? Was ist mein tiefster Wunsch – für mich, für die Menschen, die ich liebe oder für die Welt?“ „Was kann ein guter Prayer für mich heute sein?“
- Lass dir einen Moment Zeit. Lasse Erwartungen los. Erlaube dir, dass die Antwort aus dir herauskommt.
- Formuliere dann deine Intention, z. B.: „Möge ich heute mit Freundlichkeit und Achtsamkeit durch den Tag gehen.“ „Möge ich mir heute mehr Zeit für mich nehmen.“
- Spüre kurz nach – und lass die Intention auf dich wirken.
Anleitung: Die sanfte Rückschau (3–5 Minuten am Abend)
Nimm dir etwas Zeit, innerlich zur Ruhe zu kommen. Du kannst diese Rückschau in deinem Bett oder an einem anderen stillen Ort machen.
- Gehe den Tag im Geiste durch – freundlich und ohne Bewertung.
- Spüre sanft in dich hinein: Wo und wann warst du im Einklang mit deiner Intention?
- Wie hat sich dein Tag entwickelt? Was ist dir gelungen? Nimm auch die kleinsten Veränderungen wahr und schätze sie.
- Was auch immer sich zeigt – lass es da sein. Schau mit Milde und Mitgefühl auf dich.
- Öffne dich der Tatsache, dass du eine bewusste Entscheidung getroffen hast und dabei bist, dein Leben zu gestalten: „Ich bin dankbar, heute bewusst gelebt zu haben – und freue mich auf einen neuen Anfang morgen.“
Liebe heilt. The Gentle Way
Sabina
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